Was darf ein URAL kosten?
Nun, das ist immer wieder am meisten gefragt und auch am Schwierigsten zu Sagen. Ein Auto kann vom Lack her Top sein, aber durch technische Mängel zur absoluten Ruine werden. Daher sollte man sich schon im Vorfeld mit dem Thema befassen um ganz einfach vergleichen zu können. Immer günstig ist, im Vorfeld schon einmal URAL gefahren zu haben. So bekommt man schnell einen Eindruck ob mit dem Kaufobjekt alles in Ordnung ist. Die Kaufpreise für Benziner liegen bei 500–4000 Euro… Alle Preise darüber sind künstlich hoch angesetzt und spiegeln weniger den eigentlichen „Normalpreis“ wieder. Diesel-Ural (4320) liegen in einer ganz andere Kategorie da sie richtig selten geworden sind. Hier geht es meist bei 4000-5000 Euro los!
Ural gekauft, wie Überführen?
Man sollte sich hier die Frage stellen wann/ob man schon einmal bei den heutigen Verkehrsverhältnissen ein Fahrzeug dieser Abmessungen gefahren hat. Falls Nein, dann auf jeden Fall das KFZ per Tieflader holen und später langsam herantasten.
Außerdem sollte man beachten wie lange der URAL nicht bewegt wurde, und ob vom Vorbesitzer schon einmal etwas an der Bremsanlage kontrolliert/repariert wurde. Ist dort noch nix passiert dann auf jeden Fall auch nicht auf Achse überführen.
Welche Arbeiten sollte ich zuerst angehen?
Es gilt Technik vor Optik – somit sollte klar sein das alle Durchsichten (am besten nach Dienstvorschrift/Handbuch) als erste Arbeiten in Angriff genommen werden. Auch wenn das Fahrzeug vom Vorbesitzer laut Aussagen immer gepflegt wurde, sollte man sich selber einen Überblick verschaffen. Ganz wichtiger und anfälliger Punkt beim URAL ist die Bremse. Durch lange Standzeiten haben die Radbremszylinder den Hang zum „festgammeln“ was zum einen, eine unzureichende Bremswirkung zur Folge haben kann oder im anderen extrem auch eine Dauerbremsung. Beides natürlich ausgesprochen schlecht…
Wichtig ist auch die restlichen Betriebsflüssigkeiten zu kontrollieren und gegebenenfalls zu wechseln. Man bedenke, die letzte Wartung durch die NVA ist nun auch 20 Jahre oder noch länger her. Zumindest beim Motoröl ist das ganze nun wirklich kein Problem und normales 15W-40 ist hier bestens geeignet (wichtig: nur mineralisches nehmen).
Außerdem sollte man sich mal die Spritleitung genauer ansehen… Im Bereich des Rahmens ist hier ein Schlauch als Entkopplung gegen Schwingungen eingebaut. Dieser ist meist Porös und führt dann dazu, dass kein Ansaugen von Kraftstoff mehr möglich ist. Auch sollte man im Vorfeld schon die Membrane der Kraftstoffpumpe begutachten. Meist sind diese ausgetrocknet und reißen dann bei der Inbetriebnahme sofort ein. Auch hier ist dann logischerweise keine Kraftstoffförderung möglich.
Wie bei allen anderen Oldtimer gilt natürlich auch hier, das man vor Fahrtantritt die Beleuchtungsanlage überprüft und auf abgesperrtem Gelände erstmal eine Probefahrt durchführt. Sollte man nach der Bremsprobe mitbekommen, das der URAL auf einmal scheinbar keine Leistung mehr hat bzw. sich nur noch schwer bewegen lässt dann kann man gleich den befreundeten Spediteur anrufen und einen Termin für den Tiefladertransport ausmachen. Hier hat sich nämlich die bereits oben besprochene Dauerbremsung eines oder mehrerer Räder eingestellt.
Bekommt man den Überhaupt noch Ersatzteile?
Ja auch hier kann man, Dank der Errungenschaften der modernen Kommunikation, vieles vom heimischen Schreibtisch ordern bzw. auch länderübergreifend Suchen. Zum einen bieten die Auktionshäuser im Internet und Kleinanzeigen-Portale einen ersten Anlaufpunkt - auch für den Fahrzeugkauf. Weiterhin gibt es mitlerweile auch Online-Shops die zumindest teilweise Ersatzteile für den URAL führen. Weitere Quelle ist natürlich die Szene der Besitzer... Hier hat der eine unter Umständen das Ersatzteil liegen was der andere gerade braucht. Deswegen ist es wichtig "Ohr an Masse zu halten" und auch den ein oder anderen mal anzurufen.
Ist so ein URAL wirtschaftlich zu Betreiben?
Nun das kommt darauf an was man will? Ist es ein Hobbyfahrzeug das nur zum Spaß bewegt wird kann man diesen Gesichtspunkt aussen vor lasssen. Will man mit dem URAL Pakete ausfahren - muß man ganz klar NEIN sagen. Wir stehen auf dem Standpunkt das diese Fahrzeuge mitlerweile Oldtimer sind und einen Platz bei Fahrzeugliebhabern finden sollten die sie Pflegen und der Nachwelt erhalten. Deswegen sind wir auch die ewige Fragerei nach dem Spritverbrauch leid, können aber trotzdem als Erfahrungswert sagen das ein Ural-375D mit ca. 12t Gewicht etwa 50L/100km auf der Straße benötigt!